Clouds haben schon seit längerem Einzug in die digitale Infrastruktur vieler Unternehmen und Privatpersonen gehalten. Es ist schließlich auch sehr bequem, seine Daten jederzeit und überall abrufen zu können. Doch wie immer, wenn Services dauerhaft bereitgehalten werden müssen, kosten Clouds eine Menge Strom und verursachen so auch CO2.
Das Thema im Überblick:
Was ist eine Cloud?
Der Begriff „Cloud Computing“ beschreibt die Verlagerung von Speicherplatz, Rechenkapazität oder Software-Anwendungen von unseren eigenen Endgeräten in eine sogenannte Cloud (Wolke). Vereinfacht handelt es sich um eine verteilte Infrastruktur von Servern, die in Rechenzentren weltweit verteilt und von einem Anbieter bereitgestellt und verwaltet werden. Die Dienste können kostenfrei oder kostenpflichtig angeboten werden.
Große Tech-Unternehmen beherrschen die Clouds
Wenn wir uns die 10 meistbesuchten Webseiten in Deutschland ansehen, dann liegt das Alphabet-Universum mit der Google-Suche, Youtube, Google Analytics, Gmail und zahlreichen weiteren Diensten mit über 55 Millionen Besuchern pro Tag an der Spitze. Danach folgt Microsoft mit Office 365, Bing, Skype und LinkedIn nur knapp dahinter. Auf Position 4 bis 6 folgen Spotify, amazon und Facebook (Meta). Wie viele Server, Speicherplatz und Rechenzentren die jeweiligen Clouds umfassen, lässt sich nur erahnen, genau wie deren Stromverbrauch.
Für Deutschland schätzt das Borderstep-Institut für das Jahr 2021, dass der Anteil dezentraler Unternehmensrechenzentren am gesamten Stromverbrauch bei über 50 Prozent liegt. Und der Markt für Cloud-Computing-Services wird weiter stark wachsen. In Deutschland wurden in diesem Jahr über 12 Milliarden Euro umgesetzt, weltweit reden wir über das 10 bis 20-Fache. Mehr als drei Viertel aller Unternehmen in Deutschland nutzen inzwischen kostenpflichtige Cloud-Dienstleistungen, Tendenz weiter steigend.
Darauf kannst Du achten
Es verwundert nicht, dass der Strombedarf aller Rechenzentren in Deutschland jedes Jahr deutlich steigt, trotz aller Effizienzsteigerungen bei der Kühlung. Daher lohnt es sich durchaus, auch hier zu prüfen, welche Einsparpotentiale wir haben. Hier sind drei Ansatzpunkte, die Du leicht umsetzen kannst:
1. Clouds & Ökostrom
Prüfe immer, ob die Rechenzentren mit Ökostrom betrieben werden und ob der Standort in Deutschland ist, wenn Du die Anschaffung einer kostenpflichtigen oder Nutzung einer kostenlosen Cloud-Lösung in Erwägung ziehst. Und wenn es Alternativen mit einem geringeren digitalen Fußabdruck gibt, dann nutze bevorzugt diese.
2. Lösche ungenutzte Daten und Accounts
Wenn Du Cloud-Services nicht mehr nutzt, dann lösche die Accounts. Das gilt für Social-Media-Profile genauso wie für Mailaccounts und sonstige kostenlose Online-Services, die Dir eine Menge Speicherplatz bereitstellen.
3. Speichere Daten auf externen Festplatten
Speichere große Datenmengen, die Du nicht ständig brauchst, lieber auf einer externen Festplatte. Die Urlaubsfotos der letzten Jahre müssen beispielsweise nicht rund um die Uhr verfügbar sein.
Datenhygiene bei Cloudbetreibern
Google ist hier schon ein Stück weiter und wird proaktiv ungenutzte Daten in seinen Clouds beispielsweise in seinen Diensten Gmail, Google Fotos und Google Drive zukünftig löschen, wenn Ihr zwei Jahre dort nicht aktiv gewesen seid. Dieses Beispiel sollte Schule machen, denn der Stromverbrauch für solch ungenutzte Daten, die 365/24/7 in riesigen Clouds vorgehalten werden, dürfte enorm und weitgehend überflüssig sein. Es geht hier nicht nur um vergessene Accounts, sondern natürlich auch immer mehr um Daten von Verstorbenen, an die niemand herankommt.
Weitere Einsparpotenziale liegen bei den vielen kleinen lokalen Rechenzentren in Unternehmen und Firmengebäuden, die den Löwenanteil aller in Deutschland betriebenen Rechenzentren ausmachen. Genau wie ein NAS-Server bei einem kleinen Dienstleister sollte man prüfen, inwieweit die Systeme immer 365/24/7 aktiv sein müssen, oder vielleicht über Nacht oder zumindest am Wochenende heruntergefahren werden können, um Strom zu sparen.
Auch die Politik ist natürlich gefordert, endlich einen Energieausweis und ein Umweltlabel für Rechenzentren auf den Weg zu bringen, damit wir als Konsumenten eine Wahlmöglichkeit haben. Das gleiche habe ich für Computer und Smartphones schon in einem früheren Beitrag angeregt.
Autorin:
Vanessa Harbeck
– nachhaltiges Webdesign & SEO –
Das Potential bei der Löschung ungenutzter oder auch doppelter Daten ist sicher schon immens groß. Da habt ihr mit der Kategorie „Datenmüll“ schon absolut recht.
Auf die Idee hier auch auf Ökostrom zu achten, bin ich ehrlich gesagt noch nicht gekommen. Beim Webhoster ja, beim Cloudanbieter noch nicht.
Es sind manchmal so (vermeintlich) kleine Dinge, die aber schon was ausmachen, wenn man sie einmal auf dem Schirm hat.